Die Sache mit den Urheberrechten.
“Urheberrecht? In der schönen, heilen Bloggerwelt? An Fotos von anderen? Gibt’s sowas? Hm. Achja, da war was, aber wenn ich einfach drunterschreibe, dass ich das Bild per Google gefunden habe oder vielleicht, wenn ich ganz viel Lust habe, noch die Website, von der das Bild stammt, dann wird das schon so passen.”
So oder so ähnlich müssen anscheinend die Gedanken vieler Internetnutzer lauten, denn anders kann ich mir einfach nicht erklären, wie viel im World Wide Web denn so täglich an Bildmaterial geklaut wird. Kein Wunder, dass sich dann alle über so etwas wie – ich nehme jetzt mal das böse Wort in den Mund – “ACTA” aufregen.
Aber zurück zum Thema. Dank einer anderen Bloggerin wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass zwei meiner Bilder aus dem Marni-Outfitpost (ohne meine Erlaubnis) für ein Ebay-Angebot genutzt wurden. Hier hatte ich aber “Glück”: Der Verkäufer hat sie bereits am gleichen Tag wieder herausgenommen. Interessehalber habe ich nun einmal gegoogelt und so im Nachhinein betrachtet hätte ich es wohl lieber lassen sollen: Schon in kürzester Zeit habe ich einige meiner Bilder auf Websites gefunden, denen ich nie eine Erlaubnis in irgendeiner Form erteilt habe und ich habe feststellen müssen, dass es manche meiner Bilder sogar bis nach Kuwait geschafft haben. Mancher einer mag sich jetzt vielleicht denken, ich würde das Ganze etwas zu eng sehen, aber eigentlich geht es mir eher ums Prinzip. Einfach einen ganzen Blogeintrag zu klauen und nur den Text zu entfernen (sprich, einfach die 20 Bilder stehen lassen), ist schon ein bisschen dreist.
Ich habe mal ein bisschen gesammelt und eine Collage erstellt, mit all den Bildern, deren Verbreitung ich nicht ausdrücklich zugestimmt habe:
Da kommt doch ganz schön was zusammen! Jetzt drängt sich mir also die Frage auf: Weiß denn wirklich keiner Bescheid? Will es keiner wissen? Aber woher denn auch, wenn nun mittlerweile schon in den Fernsehmedien nur “Quelle: Internet” angegeben wird. Würde es in einer schlichten Bachelorarbeit denn etwa ausreichen, “Quelle: Bibliothek” in sein Literaturverzeichnis zu tippen? Wohl kaum. Oder ist es nur einfach jedem schlichtweg egal? Denken vielleicht manche sogar, es wäre erlaubt? Oder es würde ausreichen, einfach nur eine Verlinkung zur entsprechenden Quelle zu erstellen? Mittlerweile muss man ja schon dankbar sein, wenn zumindest der korrekte Bildnachweis unter ein Foto oder irgendwo in den Text geklatscht wird. Bei meiner Recherche habe ich einen Artikel mit zwanzig Bildern gefunden, und am Ende des Artikels waren ein paar Quellen aufgezählt. Man macht sich nichteinmal mehr die Mühe, genau festzustellen, woher man nun welches Bild einfach in den Text kopiert hat. Es ist ja nicht so, dass ich meine Bilder nicht anderen zur Verfügung stellen würde. Aber ohne zu fragen einfach zu nehmen mag ich gar nicht, gelinde gesagt.
Mir persönlich geht es ja nur darum, dass man nett nachfrägt und eine korrekte Quellenangabe verwendet. Mehr will ich doch gar nicht. Wenn man nun an Leute gerät, die ihr Recht gerichtlich oder durch eine simple Abmahnung durchsetzen, kann die ganze Geschichte auch schon mal richtig teuer werden. Das Paradebeispiel dafür ist wohl die Story um die Website “Marions Kochbuch” – wer’s noch nicht kennt, hier gibt’s einen Beitrag auf YouTube zu sehen. Saftige Abmahnungen mögen jetzt den meisten wohl als ungerecht erscheinen, schließlich geht es ja nur um ein schnödes Foto, aber man sollte sich im Klaren sein, dass dies durchaus rechtens ist und es mittlerweile vielerlei Gerichtsurteile in Deutschland gibt, dank denen einige “Bild-Diebe” kräftig blechen mussten. Sicherlich kann man nun fragen, was hier nun gerecht oder ungerecht ist, ob man für ein simples Bild wirklich eine Abmahnung über ein paar hundert Euro rechtfertigen kann, aber darum soll es hier ja auch gar nicht gehen. Und ehrlich gesagt, ist eine nette Nachfrage denn zuviel verlangt?
Mittlerweile komme ich mir schon so vor, als wäre ich selbst die Benachteiligte, wenn man sich an diese doofen, nervigen, doch total überflüssigen Bildrechte hält und schön brav viel Zeit und Arbeit aufbringt um nur eigene Fotos zu verwenden, die Wikipedia nach gemeinfreien Werken durchgrast, nach Bildern mit entsprechenden Creative Commons stöbert oder schlichtweg einfach eine kurze Nachricht an den Urheber verfasst, ob man das werte Bild denn verwenden dürfe. Schreibt man dann jemanden mit der Bitte um Löschung oder korrekter Quellenangabe an, hat man schon fast ein schlechtes Gewissen und steht selbst als der Buhmann da, nur weil man gerne ein klitzekleines bisschen Recht bekommen würde.
Wie steht ihr dazu? Wie ist eure Reaktion, wenn ihr eure Fotos irgendwo entdeckt, wo sie eigentlich nicht hingehören? Seid ihr aufgebracht, freut ihr euch oder ist es euch egal?
Lektürebedarf?
– http://www.abmahnung-internet.de/abmahnung-bilder-und-fotos.htm
– http://de.wikipedia.org/wiki/Urheberrecht
– http://de.wikipedia.org/wiki/Nutzungsrecht
– http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbildwerk
Geh doch einfach zur nächstgelegenen Universität an der Jura angeboten wird, sammel ein paar Jurastudenten der höheren Semester ein und lass sie sich austoben. Können die schön üben Unterlassungsklagen zu schreiben und wenn am Ende ein wenig Bares raus springt, kannst du ihnen ja einen kleinen Bonus abgeben.
Hallo Conny,
für mich ist die Sache klar: Wenn man mich vorher fragt, ob man meine Bilder verwenden dürfe und mir auch vorher sagt für welchen Zweck, gebe ich gerne meine Erlaubnis. Selbst wenn jemand kurz nach Verwendung meiner Fotos auffällt, dass man mich besser um Erlaubnis gefragt hätte, wäre ich nicht nachtragend und würde, je nach Verwendung, die Veröffentlichung genehmigen.
Wenn jedoch meine Urheberschaft sogar bestritten wird (und nichts anderes ist ein fehlender Urheberhinweis) und auch nach einem ersten Hinweis nichts passiert bzw. Man in einen Dialog eintritt, dann schalte ich auf stur und beharre auf meinen Urheber- und den damit verbundenen Verwertungs-Rechten. D.h. je nach Fall Entfernung, nachträgliche Honorierung (mit Strafzuschlag) oder beides. Lieder ist mir all dies auch schon passiert, als der Bilderklau im Internet noch nicht en vogue war und die Bilderdiebe in Zeitungsredaktionen zu finden waren. Und dies ist mir in meiner früheren Tätigkeit (während des Studiums) leider nicht nur einmal passiert…
Hey Conny,
kann deinen Ärger echt nachvollziehen!
Besonders schlimm fand ich ja, dass das besagte Bild auf eBay dich persönlich zeigte und lediglich die Augen unkenntlich gemacht worden sind.
Und du bist durch und durch im Recht, also mache dich nicht verrückt, weil du evtl. der Buhmann sein könntest ;)
Mich hat es auch wahnsinnig geärgert, dass eins meiner Bilder auf eBay verwendet worden ist und noch viel mehr, als die Verkäuferin patzig und beleidigend wurde, weil ich sie zur Entfernung aufforderte.
Ihr habt alle absolut Recht. Besonders Ingo trifft den Nagel voll auf den Kopf: Es geht doch gar nicht darum, dass man ein Problem damit hat, dass ein anderer ein Foto benutzt. Es geht einfach nur um die Dreistigkeit und dann noch viel schlimmer, um die mangelnde Einsicht im Falle, dass ich so einen Volldeppen auch noch erwische.
… und wenn dann noch jemand patzig oder beleidigend wird, dann hat der Spaß ein Loch.
Hey,
ich kann dich da auch voll und ganz nachvollziehen und finde es auf gar keinen Fall übertrieben.
Vor kurzem habe ich ein Bild von mir, welches ich einem deutschen Blog zu Verfügung gestellt habe, in einer englischen Tageszeitung entdeckt. Das fand ich dann doch zu heftig!
In den Bildern steckt viel arbeit und auch Geld, deshalb finde ich es nur gerechtfertigt, dass sich nicht jeder einfach daran bedienen darf!
Leider bekommt man sowas ja wirklich nur in den wenigstens Fällen mit, und ewig das Web nach Bösewichten zu durchforsten scheint mir auch nicht das ware zu sein.
Im Endeffekt kann man nur an die Ehrlichkeit der anderen appellieren und versuchen selbst anständig die Nutzungsrechte abzuklären.
Liebe Grüße
Neele