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Maßgeschneidertes Dirndl – Teil 1

Dirndl maßgeschneidert

Dass ich ein großer Dirndl-Fan bin, ist für langjährige Leser sicher nichts Neues. Bis vor Kurzem besaß ich drei Stück: Ein fast knöchellanges, eher schlichtes dunkelblaues Dirndl (trage ich zum Beispiel hier), ein midi-langes Dirndl in hellblau mit relativ verschnörkelter Deko (findet ihr in diesem Post) und ein recht modernes Dirndl (hier – sitzt aber grad leider ein bisschen arg eng).

Auf meinem Blog habe ich über die Jahre hinweg diverse Fotoshootings mit Freundinnen oder Blogger-Kolleginnen umgesetzt.
Aber den Wunsch nach einem ganz besonderen Dirndl hatte ich mir bislang nie erfüllt: Eine Maßanfertigung.

Lisa, eine Kindheitsfreundin von mir, ist gelernte Maßschneidermeisterin. Ihr Label heißt “and skin.” und ihr Atelier hat sie erst kürzlich in München-Giesing bezogen. Natürlich folge ich ihrer Facebook-Seite, wo ich das ein oder andere von ihr angefertigte Dirndl entdeckt habe.
Plötzlich war der Traum von einem Maßdirndl für mich zum Greifen nah. Und die Gelegenheit habe ich dann auch ergriffen, wie ihr euch angesichts dieses Artikels vermutlich bereits denken könnt.

Dirndl maßgeschneidert

Let’s get it started

Kaum war der Entschluss gefasst, dass ich mir ein Dirndl schneidern lassen möchte, ging es an die Inspirations-Suche. Schließlich musste ich ja wissen, wie mein Dirndl am Ende ausschauen sollte. Die Farbkombination war bei mir relativ schnell klar: Mein allererstes Dirndl, das ich mit 15 bekommen hatte, war rosa. Mittlerweile wäre es mir viel zu kurz und würde auch sonst nicht mehr passen, aber rosa wollte ich auf jeden Fall dabei haben. Aber bloß nicht als Hauptfarbe. Die Wahl fiel also auf die Farbkombination Grau und Altrosa, damit es am Ende nicht zu kitschig wird.

Außerdem ist die Form des Dirndls ganz wichtig: Wie lang soll es werden? Welchen Ausschnitt soll es haben? Bei mir wurde es ein zweiteiliges Dirndl, das heißt, das Oberteil und der Rock sind separate Kleidungsstücke. Mein Oberteil sollte nämlich hinten Schößchen bekommen. Dekorative Elemente können auch später noch definiert werden, die Grundform ist erstmal entscheidend. Bei der Schürze habe ich mich für eine Variante ohne Schleife entschieden, stattdessen gibt es eine Schnalle, die vorn geschlossen wird.

Material-Einkauf: Viel mehr als bloß ein hübscher Stoff

Soweit, so gut: Nachdem ich mich für Farbe und Schnitt entschieden hatte, gab es direkt eine Hausaufgabe für mich: Auf die Suche nach einem passenden Stoff gehen. In meiner Freizeit nähe ich ab und zu selbst ein bisschen, daher wusste ich, dass man in München keine unergründlich große Auswahl hat, wenn man nach einem Stoffgeschäft sucht. Fündig geworden bin ich letztendlich beim Karstadt, die glücklicherweise noch eine relativ große Stoff- und Kurzwarenabteilung haben. Ehrlich gesagt bange ich ein bisschen darum, da die Stoffabteilung aus dem Oberpollinger mittlerweile verschwunden ist und ein anderes Stoffgeschäft, in dem ich öfter war, mittlerweile geschlossen hat. Handarbeit ist wohl nicht mehr so gefragt…

Dirndl maßgeschneidert

Ich war froh, dass mich Lisa zum Kauf des Stoffs begleitet hat. Ich wäre ohne Profi an meiner Seite komplett verloren gewesen. Denn man braucht nicht bloß den Oberstoff für das Dirndl und den Stoff für die Schürze, sondern noch diverse andere Stoffschichten, die dem Oberteil am Ende ihre Form geben. Das Aussuchen macht Spaß, aber man sollte sich vorher schon Gedanken machen, was man denn am Ende haben möchte. Sonst verbringt man Stunden im Stoffgeschäft. Ich hatte übrigens Glück, dass ich meine bevorzugte Farbkombination auch tatsächlich beim ersten Anlauf gefunden habe. Die Auswahl von Dirndl-geeigneten Stoffen ist erwartungsgemäß eher klein.

Und ich hatte gleich doppelt Glück: Von dem Stoff, den ich haben wollte, war gerade so noch die erforderliche Menge übrig! Was wäre das für ein Drama gewesen, wenn ich den tollen Jaquard-Stoff nicht gekriegt hätte…

Die Knöpfe und die Schließe für die Schürze habe ich passend zueinander ausgesucht – das klingt einfacher, als gedacht. Ihr glaubt gar nicht, wie unterschiedlich Metall aussehen kann. Solche Schließen gab es im Karstadt leider nicht. Gesucht habe ich noch im ORAG und im Ludwig Beck (in letzterem bin ich dann fündig geworden), aber online habe ich auch einige entdeckt.

Der Ablauf bei der Anfertigung meines Dirndls

Bei mir hat Lisa für das Oberteil zuerst mit einem Nesselmodell gearbeitet, das heißt, sie hat das Oberteil aus einer Art Probestoff angefertigt und entsprechend an meine Körperform angepasst. Für das Oberteil waren drei Anproben notwendig, wenn man das Nessel-Oberteil mitrechnet.

Dirndl maßgeschneidert

Dirndl maßgeschneidert

Bei der ersten richtigen Anprobe wurden vor allem Anpassungen an der Passform des Oberteils vorgenommen. Wir haben außerdem festgelegt, wie die Ärmel aussehen sollen: es sind kleine Flügelchen geworden, welche die Schultern etwas bedecken.

Die zweite Anprobe drehte sich vorwiegend um das Schößchen und um die Länge des Rocks. Damit ich es mir besser vorstellen konnte, hat Lisa die Länge mit Stecknadeln abgesteckt. So konnte ich ganz einfach entscheiden, ob die geplante Rocklänge auch wirklich meinen Wünschen entspricht. Letztendlich ist es nämlich ein Stückchen länger geworden, als ursprünglich gedacht. Das hat einfach viel besser zu dem edlen Stoff gepasst.

Dirndl maßgeschneidert

Dirndl maßgeschneidert

Dirndl maßgeschneidert

Also wie ihr seht, hat man als Kundin sehr viel Gestaltungsspielraum. Das heißt aber auch, dass man sich vorab einige Gedanken machen sollte und sich darauf einstellen muss, ein paar Entscheidungen zu treffen. :)

Wie es dann weiterging und wie das fertige Dirndl aussieht, erfahrt ihr dann ganz bald im nächsten Blogpost!

Dirndl maßgeschneidert

Dirndl maßgeschneidert

Maßschneidermeisterin: Lisa Wolf / and skin.
Fotos: Philip Klever

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