Fuerteventura #7: Ajuy, hohe Wellen und Piratenhöhlen
Kennt ihr das?
Zu Beginn eines zweiwöchigen Urlaubs steckt man so voller Tatendrang, dass man sich jeden Tag in den Mietwagen hockt und zu einem spannenden Ziel fährt. In unserem Fall haben wir einen Vulkankrater erklommen, haben die historische Hauptstadt besichtigt, sind an den südwestlichsten Punkt der Insel gefahren, einen schwarzen Strand haben wir auch aufgespürt und diverse weitere Dinge haben wir auch unternommen. Sogar zur Insel Lobos sind wir hinübergecruised.
Gegen Ende der zweiten Woche war ein bisschen die Luft raus. Mehrere hundert Fotos waren bereits auf der Speicherkarte der Kamera.
Und eigentlich stand auch noch ein ganz anderer Wunsch auf der Urlaubsliste: Einen Surfkurs machen. Nur leider hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wetter. Wie wir lernten, sind für Anfänger zwei Dinge vollkommen ungeeignet: viel Wind und zu hohe Wellen. Für die nächsten Tage zu Beginn der zweiten Urlaubswoche stand ein kleiner Tropensturm vor der Haustür. Das klang nicht gut für unsere Surfpläne…
Wie erwartet schoben wir den Kurs also erst einmal ein paar Tage auf, da eine Besserung des Surfwetters schon in Sicht war. Wir gönnten uns also ein paar ruhige Tage und an einem davon wollten wir doch nochmal ein wenig Sightseeing betreiben.
Fischerdorf Ajuy
Ajuy ist ein kleines, eher abseits gelegenes Dorf an der Westküste von Fuerteventura. Von diesem Fischerdorf aus führt ein kleiner Wanderweg direkt am Wasser entlang. Man erreicht zuerst die Caleta Negra, ein Küstenabschnitt mit dunklen, tiefen Höhlen die früher Piraten als Versteck dienten. Noch ein Stückchen weiter gelangt man zu einem Felsentor mit dem Namen Peña Horadada.
Soweit so gut. Bei unserer Ankunft in Ajuy schlugen wir die Hände über dem Kopf zusammen. Mehrere dicke Reisebusse parkten den gesamten Parkplatz zu. Alle offenbar mit einem Ziel: Piratenhöhlen! Mürrisch stellten wir uns schon darauf ein, uns den Weg am Wasser entlang mit tausenden anderen Menschen teilen zu müssen. Aber nein, niemand hatte mit dem Wetter gerechnet: Die Wellen am Strand von Ajuy überschlugen sich meterhoch, spülten tosend Wassermassen den Strand entlang und überfluteten große Teile davon.
Auch der Eingang zum Wanderweg war nur zu erreichen, wenn man durch knietiefes Wasser waten wollte – und ein Absperrband verzierte ihn außerdem.
Glück für uns, denn die Tour der Bustouristen schien ins Wasser zu fallen (sorry für den miesen Wortwitz) und keiner schien erpicht auf den anderen Wanderweg zu sein, der zwar nicht direkt zu den Piratenhöhlen, aber immerhin zum Peña Horadada führen sollte.
Glücklicherweise hatte ich vorher davon gelesen, sonst hätten wir vielleicht auch unverrichteter Dinge Kehrt gemacht.
Felsentor Peña Horadada
Das Felsentor erreichten wir ohne Probleme. Die spektakuläre Natur und die schroffe Küstenlinie, an der an diesem Tag kräftige Wellen zerrten, kann man auf dem Weg fast vollkommen allein genießen. Die Touristenattraktion der Gegend sind offenbar lediglich die Höhlen.
Wir genossen die Ruhe und begegneten bloß einer Wandergruppe von etwa fünfzehn Leuten.
Auf dem Rückweg entdeckten wir das andere Ende des abgesperrten Wegs von Ajuy aus. Wir wagten ein paar Schritte hinunter und konnten einen Blick auf eine der großen Höhlen ergattern. Überreste einer früheren Anlegestelle kann man hier ebenfalls entdecken. Schwer vorstellbar, wie die dicken Holzschiffe vor ein paar hundert Jahren hier an den unwegsamen Felsen versucht haben anzulegen und die Schiffe dann auch be- und entladen wurden.
Nach einer Weile machten wir uns auf den Rückweg. In Ajuy war von den Reisebussen keine Spur mehr. Der Strandabschnitt mit dem Zugang zum Wanderweg war in der Zwischenzeit noch weiter im Wasser versunken (gut erkennbar an den Stempen des Info-Schildes):
Wir nutzten den Augenblick und schlenderten durch das Städtchen. Dabei stolperten wir förmlich über ein Museum, das über eine nicht mehr vorhandene Sehenswürdigkeit in der Gegend berichtet: Die American Star verunglückte hier einst, ihr Wrack lag jahrelang im Wasser herum ehe es auseinanderbrach und schließlich 2007 ganz versank. Phil hat es damals kurz vor seinem endgültigen Untergang noch geschafft, das Schiff zu sehen.
Nun ging’s aber endgültig auf den Weg zurück. Aber keine Sorge, ein paar Blogposts habe ich noch in Petto… In der Zwischenzeit könnt ihr bei meinen vorigen Fuerteventura-Posts reinlesen.
Wow die Bilder sind wirklich toll geworden. Wir fahren dieses Jahr ins Hotel Marlin, hoffentlich werden unsere Fotos auch so schön :)
Liebe Grüße