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Italienischer Spätsommer #1: Kreuzfahrt mit der MS Astor

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Hatte ich es geschafft, mich jahrelang vor einer Kreuzfahrt zu drücken (aus Angst vor Seekrankheit), könnte man glatt von einem Rekord sprechen angesichts der vierten Kreuzfahrt innerhalb von 3 Jahren.

Nach Reisen mit der MS Europa 2 im Mittelmeer, mit Silhouette Cruises auf den Seychellen und mit der Sea Cloud II rund um die Kanaren stand im September 2016 die vierte Schiffsreise im Kalender: Die MS Astor sollte uns innerhalb einer Woche von Genua nach Palermo und wieder zurück nach Genua bringen.

Anreise nach Genua

Die Planung der Anreise stellte uns dabei bereits vor ein paar kleinere Schwierigkeiten: Fliegen wäre die schnellste Alternative gewesen, zumal der Flughafen nicht weit vom Hafen entfernt liegt.
Blöderweise hätten wir dann einen Tag vorher anreisen müssen, da die Flugzeiten nicht zu den Einschiffungszeiten gepasst hatten.

Mit dem Zug wäre es ebenso umständlich geworden, da es fast nur Overnight-Verbindungen gibt, sodass man erstmal eine halbe Weltreise zurücklegt, bis man in Genua ist.

Blieb also nur die Option mit den eigenen vier Rädern, daher schnappten wir uns mal wieder einen Mietwagen.

Nach Genua fährt man von München aus etwa 8 Stunden, daher verzeiht mir bitte, dass die Lust nach Sightseeing in Genua eher in den Hintergrund trat. Die Stadt ist mit Sicherheit schön, aber als wir dann endlich auf dem Schiff angekommen waren, hatten wir keine große Lust mehr, dieses sofort wieder zu verlassen.

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Schließlich stand auch noch die obligatorische Seenotrettungsübung an und wir erkundeten lieber unser Zuhause für die nächste Woche ein wenig. Entspannung und Genuss der italienischen Küche und Lebensart sollten schließlich im Fokus stehen – immerhin standen auch weitere interessante Ziele auf dem Programm, sodass wir lieber mit einem Gläschen Wein in der Hand den Sonnenuntergang an Deck genossen.

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Livorno

Von unserem ersten Ziel war ich im Vorfeld ehrlich gesagt nicht ganz so begeistert: Livorno hatte ich als nicht so hübsch in Erinnerung, als wir vor – einmal festhalten bitte – 7 Jahren auf einem Roadtrip dort vorbeikamen.
Beim Frühstück an Deck versprach die Aussicht aber doch mehr als eine schmutzige Hafenstadt.

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Ein Spaziergang zeigte dann, dass Livorno sehr hübsche Ecken zu bieten hat. In der Stadt gibt es viele Kanäle, auf denen kleine Boote herumtuckern.

Vom Namen der Fortezza Nuova sollte man sich nicht beirren lassen – neu war sie lediglich im Jahre 1590, als sie erbaut wurde. Die alten Gemäuer sind zum Teil leider in einem schlechten Zustand, der darauf hindeutet, dass die Stadt wohl nicht viel Zeit und Geld in regelmäßige Renovierungsarbeiten steckt. Dennoch hat man von oben einen hübschen Ausblick und die Parkanlage ist ruhig und zieht einige Besucher an, die lesen oder Spazieren gehen.

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Entlang der Via Grande machten wir uns wieder zurück auf den Weg zur Anlegestelle der MS Astor – ein gelungener erster Tag.

Bis zum Abendessen verbrachte ich die Zeit an Deck – schließlich hatte ich drei Bücher mitgeschleift, die gelesen werden wollten. Und die Sommerbräune aus dem Frankreich-/Spanien-Urlaub ließ auch bereits wieder nach!

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Im Allgemeinen ist die Auswahl der Speisen und Getränke auf dem Schiff grundsolide und stets hübsch angerichtet. Hier sollte man aber tatsächlich keine Vergleiche mit beispielsweise der MS Europa 2 ziehen. Es ist eher eine sehr gute Hausmannskost, keine Haute Cuisine. Im Verlauf der Reise bietet sich die Möglichkeit, im Séparé zu essen, welches in meinen Augen einen höheren Anspruch an die ausgewählten Speisen hat.

Civitavecchia und Rom

Auf den zweiten Tag der Reise hatte ich mich im Vorfeld schon sehr gefreut: Rom ist eine Stadt, die ich mir immer wieder ansehen könnte. Es gibt so unendlich viel zu entdecken und die Geschichte der Stadt ist mehr als spannend. Vielleicht bin ich da auch etwas vom Lateinunterricht damals in der Schule geschädigt. ;)

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Da wir mit dem Schiff aber logischerweise nicht in Rom selbst angelegen konnten, sondern in Civitavecchia, führte uns unser Weg zunächst zum Bahnhof von Civitavecchia.

So blieb uns nicht allzu viel Zeit in Rom, da wir schon am frühen Abend Richtung Neapel aufbrechen würden.

Die Zugfahrkarten waren preislich total ok – nur 5€ pro Person und Strecke zahlt man nach Roma Termini (dem Hauptbahnhof).

Von dort starteten wir zu Fuß eine kleine Erkundungstour durch die Stadt, genossen ein leckeres Eis und kamen an schönen altbekannten Orten vorbei.

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Nach und nach verdunkelte sich aber der Himmel und ich mutmaßte: „Keine 10 Minuten mehr, und es fängt an zu schütten.“ Leider sollte ich damit Recht behalten und irgendwo in der Nähe der Spanischen Treppe stürzten dann sintflutartige Regenschauer vom Himmel. Die Stadt ist nicht für so viel Regen ausgelegt, denn in den Straßen sammelte sich schnell das Wasser und wir entschieden uns dafür, uns unterzustellen. Nicht mal mit einem Regenschirm wären wir einigermaßen trocken zurück zum Bahnhof gekommen.

Lange mussten wir zwar nicht ausharren – innerhalb einer dreiviertel Stunde war alles vorüber und die Sonne kam nochmal hervor. Trotzdem mussten wir unseren Backup-Zug nehmen und hofften, dass einfach nichts schief gehen würde und wir rechtzeitig zurück am Schiff wären.

Der Lokführer schien es aber gar nicht eilig zu haben (oder er war vielleicht ein Fahranfänger?) – italienischer Fahrstil war es jedenfalls nicht. Für die ersten zwei Stationen benötigten wir schon so lange, wie für die gesamte Hinfahrt. Am Ende drückte er dann aber doch noch auf die Tube und wir kamen noch rechtzeitig zum Schiff zurück. Das ist doch immer so – wenn man es mal eilig hat, geht gleich alles schief! ;)

Dafür gab es den wohl schönsten Sonnenuntergang zu sehen:

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Neapel und Ausflug nach Pompeji

Auch das Ziel des nächsten Tages war vielversprechend: Die Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Pompeji liegt in der Nähe von Neapel, sodass vom Schiff aus Landausflüge dorthin angeboten wurden. Da so ein Ausflug mit 50€/Person nicht horrend teuer war, buchten wir ihn – immerhin mussten wir uns so nicht um die Anfahrt kümmern und hatten auch gleich eine Führung durch die Ausgrabungsstätte dabei.

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Pompeji hat im Lauf der Geschichte mehrmals ein trauriges Schicksal erlitten. Kein Wunder: Die Stadt liegt in nächster Nähe zum Vulkan Vesuv und wurde oft Zeuge von Erdbeben oder Vulkanausbrüchen.
Der wohl düsterste Tag in der Geschichte Pompejis war 79 n. Chr., als die Stadt unter einer sechs Meter dicken Ascheschicht begraben wurde. Erst elfhundert Jahre später entstand hier eine neue Siedlung.

Die dicke Ascheschicht, die im Lauf der Jahrhunderte unberührt blieb, konservierte alles darunterliegende und macht es so möglich, das dortige Leben vor fast 2000 Jahren zur Zeit der Römer heute hautnah zu erleben. Erst im 16. Jahrhundert begann man, Pompeji auszugraben.

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Vor Ort merkten wir schnell, dass es keine schlechte Idee war, uns ab und an von der Ausflugsgruppe abzukapseln: Scheinbar eher auf Leute ausgelegt, die nicht in der Mittagssonne ellenlange Strecken laufen konnten (was zum Altersdurchschnitt der MS Astor passte), verweilten wir an etwa fünf Orten innerhalb der Ausgrabungsareale gefühlt stundenlang.

Uns interessierte aber noch ein abgelegenerer Teil, an dem Gipsmodelle der Verschütteten ausgestellt waren. In der erhärteten Asche hatten die Leichen Hohlräume hinterlassen, die mit Gips ausgegossen wurden.

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Ansonsten hat die Stadt auch ausgrabungstechnisch schon einiges hinter sich: Früher war man archäologisch noch nicht so begabt, sodass viele der ausgegrabenen Häuser wieder einstürzten.

Um das gesamte Areal anschauen zu wollen, muss man mindestens den ganzen Tag dort verbringen. Ich würde dazu raten, vorher gründlich zu recherchieren oder sich ebenfalls eine Tour zu buchen, sonst wird es schnell zu viel Input.

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Viele Häuser sind gut erhalten und gut hergerichtet. Es wird noch immer fleißig an den Ausgrabungen gearbeitet. Auch manche komplett wieder restaurierten Häuser kann man besichtigen sowie ein Amphitheater, der Tempel des Apollon und eine Basilika. Viele Fresken sind ebenfalls in einem sehr guten Zustand. Ich war jedenfalls gänzlich fasziniert.

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Jetzt ist dieser Post doch länger geworden als gedacht – hier mache ich einen Cut und vertröste euch auf Teil 2!

Auf Einladung der MS Astor. Vielen Dank!

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8 comments on “Italienischer Spätsommer #1: Kreuzfahrt mit der MS Astor

  1. Bianca says:

    Was für schöne und idyllische Fotos. Auf eine Kreuzfahrt habe ich mich noch nicht getraut, aber es scheint wirklich schön zu sein.
    Viele Grüße Bianca
    http://ladyandmum.blogspot.de

  2. Eva says:

    das sind wirklich wunderschöne Fotos :-)

  3. Coco Scholz says:

    Vielen Dank für diesen Bericht und die tollen Fotos! Ich liebe Schiffe, daher bin ich direkt schon ein bisschen neidisch :D Und von deinen Fotos her, machte dieses ja einen wirklich guten Eindruck.
    Livorno war mir zuvor noch kein Begriff, werde ich mir aber für einen zukünftigen Italien Urlaub mal im Gedächtnis behalten. Von Pompeii und seiner Geschichte bin ich schon seit langem fasziniert, daher wäre das auf jeden Fall auch auf meiner Route vertreten.

  4. Liebe Bianca, das ging mir erst ganz genauso. Bei den größeren Schiffen (keine Segelboote) solltest du auf dem Mittelmeer eigentlich meist keinen Seegang spüren. Das war bei beiden Routen von mir so. Vielleicht wagst du es ja doch einmal? :) liebe grüße

  5. Liebe Eva, vielen Dank, freut mich, dass dir die Fotos gefallen!

  6. Hallo Coco, wann geht es für dich auf Reisen? Pompeii würde ich definitiv nicht auslassen. Liebe Grüße