Sommer-Roadtrip #7: Parc National des Calanques, Sormiou & Nizza
Nach der Abreise aus Andorra sollte es direkt weiter nach Nizza gehen. Hier lag eine der längsten Strecken der Reise vor uns.
Geplant war nur ein Zwischenhalt: Nämlich der zweite Versuch, eine der Calanques zu besichtigen. Die Autofahrt bis Marseille verlief super ereignislos und wir kamen perfekt überall durch.
Kurz vor Marseille jedoch die Ernüchterung: Egal welchen Weg wir einschlagen würden, überall Feierabendverkehr und Stau, Stau, Stau.
Letztendlich brauchten wir knapp 2 Stunden, um uns durch Marseille zu quälen und waren beide schon richtig schlecht gelaunt.
Schnell war klar, dass für die Calanque d’en Vau nicht mehr genügend Zeit blieb. Es wurde 16 Uhr. 17 Uhr. Okay, wir nehmen die Calanque Sormiou: Man kann hier mit dem Auto bis ganz nach unten zum Strand fahren und erspart sich eine Wanderung, mit der wir erst weit nach Sonnenuntergang unten angekommen wären. Mittlerweile war es 18 Uhr und wir hatten beide keine Lust auf weitere Schwierigkeiten bei der Anreise.
Gegen 18:40 Uhr kamen wir an der Calanque Sormiou an. Ich wäre auch keinen Meter mehr weiter gefahren.
“Mais on voudrait seulement prendre des photos!”
Die Geschichte, die sich dann abspielte, kann ich nur mit 99-prozentiger Sicherheit wiedergeben, weil mein Französisch nicht ganz so perfekt ist. Jedenfalls habe ich abwechselnd mit dem Parkplatzwärter und dem Polizisten am Eingangstor zum Parque national des Calanques diskutiert (en français!).
Das Problem, wie ich nach ein paar Minuten verstand, war diesmal nicht ein „Jour noire“ wie beim ersten Anlauf. Sondern die Öffnungszeiten des Nationalparks. Nur noch 20 Minuten bis 19 Uhr, laut dem Eingangswächter nicht genug Zeit für uns. Nach einem flehentlichen „Mais on voudrait seulement prendre des photos“ hatte er wohl doch noch Mitleid und ließ uns zu meinem allergrößten Erstaunen durchfahren.
Ich weiß bis heute nicht, wie ich das hinbekommen habe.
Calanque Sormiou
Auf der Fahrt nach unten war ich unglaublich froh, dass ich am Steuer eines Opel Adam saß. Einen größeren Wagen hätte ich nicht die engen Straßen hinunter manövrieren können, mit einer schroffen Bergwand auf der einen und einem tiefen Abgrund auf der anderen Seite. Stellenweise kommen einem dann auch noch andere Fahrzeuge entgegen und einer von beiden muss dann immer ein Stückchen zurück fahren, um eine breite Stelle zu finden, sodass beide nebeneinander auf die Straße passen.
Die Aussicht war leider etwas neblig, aber ich will mich wirklich nicht beschweren: Ich fand es dennoch sehr beeindruckend und war heilfroh, dass wir es doch noch hierher geschafft hatten. Nach gefühlten Ewigkeiten kamen wir unten an und atmeten erstmal durch.
Versucht ein Stückchen vor dem offiziellen Parkplatz irgendwo am Rand zu parken, sonst sind ein paar Euro für’s Parken fällig. Nur um eine halbe Stunde lang ein paar Fotos zu knipsen lohnt sich das Geld für den Parkschein eher nicht. ;)
Nizza – die Perle an der Côte d’Azur
In Nizza kamen wir kurz vor Mitternacht tatsächlich noch an unserem Ibis an. Es liegt etwa auf der Hälfte zwischen Flughafen und Vielle Ville.
Die letzten beiden Tage dieser Reise waren angebrochen und auf dem Programm stand kein großartiges Sightseeing mehr. Die letzten Stunden in der Sonne sollten mit exzessivem Strand-und-Sonne-Genießen gefüllt sein.
Für uns war es zunächst definitiv etwas seltsam, nur ein paar Tage nach der Amokfahrt auf der Promenade des Anglais (an dem Tag waren wir gerade in der Provence) hier vor Ort zu sein. Auf jeden Fall war ich sehr beruhigt, dass in der Stadt – bis auf eine höhere Polizeipräsenz – alles seinen gewohnten Gang ging. Es war nicht ungewöhnlich leer in Nizza und ich finde es schön, dass sich die allermeisten wohl nicht von einem schrecklichen Ereignis verängstigen lassen.
Nizza wollte ich nach meinem letzten Besuch vor drei Jahren unbedingt einmal im Sommer erleben. Nun erfüllte sich dieser Wunsch und ich kann es definitiv empfehlen. Die Côte d’Azur hat einen ganz eigenen, zauberhaften Charme und ich hoffe, dass ich diesen mit ein paar Fotos rüberbringen kann.
Hier meine Nizza-Highlights auf einen Blick:
Hoch auf den Aussichtsberg von Nizza – den Parc de la Colline du Château. Das frühere Château gibt es nicht mehr, dafür lässt sich aber die Aussicht genießen. Oben kann man zum einen die Promenade des Anglais überblicken, zum anderen auf der gegenüberliegenden Seite den Nice Port und die Segelschiffchen beobachten.
Danach direkt in die Altstadt einbiegen und durch die Straßen schlendern. Man kommt an einem Markt vorbei, an schönen Plätzen, Kirchen, …:
Früher oder später gelangt man an den Place Masséna. Der große Brunnen mit den roten Häusern im Hintergrund ist sicherlich eines der Wahrzeichen der Stadt.
An den Place Masséna schließt sich die Promenade du Paillon an, wo sich vor drei Jahren noch eine große Baustelle befand. Heute sind die Bauzäune weg, stattdessen findet man das Forum Torrin & Grassi mit einem großen Wasserspiel in der Mitte. An diesem heißen Sommertag hatten so einige Kinder Spaß am Durchs-Wasser-Hüpfen – war sicher erfrischend!
Den Strand darf man natürlich auch nicht verpassen. Unglaublich fotogen sind die hübschen blau-weiß gestreiften Schirme von Strandbars. Es gibt jedoch auch freie Strandabschnitte, jedoch nur sehr wenige mit feinem (aufgeschütteten) Sand. Ansonsten findet man große Kiesel vor.
Wir ließen die letzten beiden Tage unseres Urlaubs ruhig ausklingen und machten uns dann schon bald auf den Heimweg…
PS: Auf dem vorletzten Bild unten sieht man übrigens Monaco von oben.
sehr schöne Fotos :]
Wow, sehr schöne Bilder hast du gemacht. Habe auch dieses Jahr geplant nach Nizza zu fahren, hat leider aufgrund von Familiensituation nicht gepasst. Nächstes Jahr aber auf jeden Fall.
Viele Grüße
Sabi
Tolle Fotos! Das hört sich nach einem tollen Urlaub an :)