Travel Reloaded: Hongkong und China von 2009 (Teil 2)
Dies ist eine Fortsetzung meines abgetippten Reisetagebuchs von 2009 über Hongkong und Sanya. Teil 1 geht hier los.
24.2.2009: Lantau Island & Häuser mit Löchern
Heute wollten wir uns nicht zuviel zumuten also planten wir „nur“ nach Lantau Island (Big Buddha), zum Shoppen (Argyle Center) und zur Repulse Bay zu fahren… Diese drei Orte liegen aber sowas von nicht nebeneinander, dass wir das Shoppen kurzerhand wieder strichen und uns auf die anderen beiden Aktivitäten beschränkten.
Zuerst ging’s zum Big Buddha: Mit einer Gondel fährt man bei einem wirklich coolen Ausblick ca. 30 Minuten über’s Meer und über beeindruckende Hügellandschaften zur größten sitzenden Buddhastatue weltweit.
Wie immer musste man zuerst an hunderten Souvenir Shops vorbei und an sinnlosen Touri-Attraktionen wie ein „Monkey Theatre“…
Viel zu viele Treppen später standen wir vor der imposanten Buddha-Statue, die wir wegen der blenden Sonne kaum erkennen konnten. Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass wir in der Po Lin Monastery nicht zu viel Zeit verplempern sollten, wenn wir noch an die Repulse Bay wollten. Gesagt, getan: Alles angucken, Fotos knipsen, die anderen deutschen Touris ignorieren, zurück in die Gondel, Metro und Bus und schwupps, waren wir an der Repulse Bay.
Um kurz nach 16 Uhr hatte es zwar „nur noch“ 27 Grad, aber zum Baden am spärlich frequentierten Strand hat es gereicht. Eigentlich waren wir gar nicht zum Baden gekommen, sondern wegen des „Hauses mit dem Loch“. Das wurde nämlich so gebaut, damit der Drache, der in den Bergen lebt, freie Sicht auf’s Meer hat (in dem er durch das Haus durchsehen kann) und er so nicht verärgert wird. Verständlich, ich wäre auch stinkig, wenn man mir meinen Meerblick zubauen würde.
Mal wieder knurrten unsere Mägen – seit dem Frühstück um 9 Uhr hatten wir nichts mehr gegessen (too much to do!) und es war bereits nach 18 Uhr. Gegessen haben wir dann am „Central“ in einem japanischen Restaurant (Yoshinoya, ist wohl eine Kette).
25.2.2009: 10000 Stufen und 10000 Buddhas
Für diesen Tag hatten wir einiges vor. Das Kloster der 10000 Buddhas, die Chi Nin Nunnery, den Nan Lian Garden und die Avenue of Stars wollten wir sehen.
Letztendlich war dann alles etwas anders als geplant – aber von vorn. Eigentlich dachten wir, es wäre irre kompliziert, nach Sha Ting zu kommen. Allerdings ist die ganze Reise eher unspektakulär: Man steigt einfach an Kowloon Tong von der MTR in die KCR um – beides mit der Octopus Card bezahlt. Der Weg zum Temple of 10000 Buddhas ist ausgeschildert.
In der Mittagshitze stellten wir fest, dass „Temple of 10000 stairs“ treffender gewesen wäre.
Die Buddhas am Wegesrand sind nur golden angepinselte Plastikfiguren – die „echten“ 10000 Buddhas befinden sich in einem Tempel. Von der 9-Stöckigen Pagode hat man eine klasse Aussicht.
Auf dem gleichen Weg zurück nahmen wir die Metro bis Diamond Hill zum Nan Lian Garden und zur Chi Nin Nunnery. Hier ist sehr viel Grün und alles ist parkähnlich aufgebaut. Kaum zu fassen, wie schnell der Straßenlärm hier geschluckt wird. Die Hochhäuser außenherum wirken dagegen fast grotesk.
Die Avenue of Stars – der Hongkonger Walk of Fame – stand als nächstes auf dem Programm. Von dort hat man einen Blick auf die Harbour Front von Hongkong. Jackie Chan und Bruce Lee waren ehrlich gesagt so gut wie die Einzigen, die ich auf den Sternchen erkannt habe…
Weil wir irgendwie nicht mehr wussten, was wir nun noch unternehmen sollten (Essen??), nahmen wir eine Star Ferry nach Lamma Island. Dort gibt es zahlreiche Sea Food Lokale – ich empfand es als äußerst schwer, dort Non-Touri Lokalitäten auszumachen. Aber die Garnelen die wir bestellt haben, waren trotzdem nicht teuer und sehr lecker.
Immerhin hatten wir von der Terrasse aus einen Blick auf’s Meer und die untergehende Sonne…
Man könnte meinen, dass das für einen Tag mehr als genug Action war. Aber als wir so im Hotelzimmer saßen, beschlossen wir, dass wir ja schließlich nur einmal hier waren und noch zum Temple Street Nachtmarkt gehen wollten. Mit der MTR zu „Jordan“ fährt man fast direkt zum Markt und findet dort Essen und gefakte iPods in geraumen Mengen. War aber interessant und sehenswert.
26.2.2009: Portugiesischer Flair
Heute hatten wir uns ausnahmsweise nur eins vorgenommen: Macau! Kurz könnte man den Sonderstatus von Macau wie folgt umschreiben: Macau ist wie Hongkong, aber nicht mit Engländern, sondern mit Portugiesen. Das Ergebnis: Europäische Architektur mitten in China. Los ging die Tour (leider) mit dem Schiff, und ich sage leider, weil uns der Heli-Flug irgendwie doch zu teuer war. Für die Fahrt mit dem Schiff zahlten wir schließlich nur 134 Hongkong-Dollar.
Mit zwei brandneuen Stempeln im Pass (raus aus Hongkong, rein nach Macau) schlugen wir uns zu Fuß zum Largo do Senado durch. Man vergisst hier tatsächlich für einen Moment, dass man NICHT in Portugal steht.
Unser Ziel war die Ruine der Kirche Sao Paolo, von der nur die Front-Fassade übrig geblieben ist. Man kann also durch die Eingangstür und alle Kirchenfenster einfach durchgucken.
Von dort hat man auch einen Blick auf das bekannte, aber überaus landschaftsschändende Casino „Grand Lisboa“. Mit einem Bubble Tea in der Hand (Anmerkung: Damals gab es das bei uns zuhause noch nicht! Das ist nicht die ultra klebrige Variante, sondern einfach schwarzer Tee mit Milch und Stärkebällchen) schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt.
Vier Stempel im Pass an einem Tag wurde zu einem neuen Rekord. Wir waren recht früh dran, sodass wir das Argyle Center von vor ein paar Tagen nachholen konnten – befindet sich in Mong Kok und ist eher nicht sehenswert.
Zurück zur Causeway Bay fanden wir in der Nähe eines riesigen Einkaufscenters ein Running Sushi Lokal, in dem es unter anderem eines mit Schneckenfleisch gab. Am lustigsten fand ich jedoch, dass an jedem Sitzplatz heißes Wasser zum Zapfen verfügbar war, sodass man seinen Tee immer wieder nachfüllen konnte.
Die Heimfahrt spät abends war klasse: Rein in eine leere Tram, 20 Cent ärmer, ganz nach oben ans offene Fenster und eine fast kostenlose Stadtrundfahrt genießen. Einmalig!
27.2.2009: Das Hawaii von China
An diesem Tag verließen wir diese unglaubliche Stadt leider schon wieder und ich hatte das Gefühl, dass wir nur leicht an der Oberfläche entlanggeschrammt haben. Es hätte sicherlich noch vieles, vieles mehr zu sehen gegeben.
Bevor es nach Sanya ging, suchten wir nochmal unseren Yoshinoya auf und gönnten uns Suppe, Chicken Bowl und Spießchen.
Ich war froh, das angestaubte Ramada Hotel nun gegen eine Strandunterkunft eintauschen zu können – dass wir den vorab gebuchten Late Check-Out (für den wir natürlich trotzdem bezahlen mussten) nicht bekamen, weil das Hotel angeblich ausgebucht war, war nur die Krönung an Unverschämtheit.
Übrigens ist es echt eine interessante Erfahrung, mit zwei Giga-Koffern mit der Tram zu Central im Berufsverkehr zu fahren. Vor allem, die Koffer erstmal unter dem Mini-Drehkreuz in der Tram durchzuquetschen…
Im Flughafen Shuttle lief im Fernsehen ein Bericht über Dubai und – München! Interessant. Da fliegt man 11 Stunden, um einen Bericht aus der Heimat zu sehen.
Die Fahrt dauerte nur ca. 30 Minuten. Nach dem Flug mit ca. 1 Stunde Flugzeit war ich eine chinesische ELLE reicher und wir landeten etwa bei Sonnenuntergang auf Hainan am Flughafen von Sanya.
So weit, so gut. An dieser Stelle fiel uns auf, dass wir uns keine Gedanken darüber gemacht hatten, wie wir von dem Mini-Flughafen (der aus einer Bambus-Hütte besteht) zu unserem Hotel fahren wollten, von dem wir nicht mal wussten, wo es genau war.
Natürlich hat keines der Taxen ein Taxameter. Lustigerweise kam genau in dem Moment die Polizei vorbei, die alle 20 Taxifahrer, die uns „umwarben“ zusammenstauchte und so mussten wir nur etwa 15 Euro bezahlen.
Erster Eindruck unseres Hotels (Golden Palm Beach Ressort): Nett, keiner versteht uns, direkt am Strand, eingecheckt, ins Bett gefallen…
Weiter geht’s mit dem dritten Teil demnächst!
Hallo Conny,
interessant zu lesen wie sich wohl einiges verändert hat. Ich war vor euch in Hongkong und damals gab es zum Big Buddha keine Seilbahn, sondern es ging mit dem Bus dorthin (recht lange Anfahrt damals). Die Temple Street habe ich sehr gut in Erinnerung. Ich habe dort gerne gegessen.
In Sanya war ich dann wiederum nach euch. Das ist ein richtiger Flughafen jetzt und wird weiter ausgebaut. Alle Taxi haben auch ein Taximeter. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.
Lg Thomas