Bukarest. Drei Tage sind für Phils und meine Verhältnisse eigentlich recht viel für eine Städtereise. Ich erinnere mich noch gut an unsere Billigflieger-Zeiten, in denen wir teilweise nur eine Nacht in einer Stadt verbracht haben. Barcelona war dabei wahrscheinlich unser Rekord: Nur gute 24 Stunden verbrachten wir damals in der spanischen Stadt am Meer.

Hinflug mit Blue Air

Man könnte an dieser Stelle jetzt behaupten, wir wären so früh aufgestanden, damit wir vor Ort etwas mehr Zeit hätten. Der eigentliche Grund versteckt sich aber in Phils Affinität zu Flugzeugen: Mit Blue Air waren wir bis dato noch nicht geflogen. Die Freude an einer neuen Airline in seiner persönlichen Liste musste demnach dem Wunsch weichen, an einem Sonntag ausschlafen zu dürfen. Da Blue Air auch nicht von München, sondern von Stuttgart aus fliegt, klingelte der Wecker irgendwann vor vier Uhr morgens. Den Sonnenaufgang erlebten wir dann an einem Stuttgarter S-Bahnhof um kurz vor 7.

Wach war ich erst nach einem Kaffee in der Flughafen-Lounge “Elli Beinhorn”, die an einem Sonntag tatsächlich nicht vor 8 Uhr aufmacht. Aber bis zum Abflug hatten wir trotzdem noch genug Zeit für ein Frühstück. Ich hatte mich ja schon auf eine tolle Lichtstimmung über den Wolken gefreut, aber bis zum Abflug war die Sonne natürlich längst aufgegangen. Immerhin versprach das Wetter in Bukarest um einiges schöner zu sein, als zuhause: Und wirklich, während des Flugs wurden die Wolken immer weniger.

Und tatsächlich: Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen bei unserer Ankunft in Rumänien. Den Poncho habe ich sofort in den Koffer gestopft.

Check-In im Sheraton Bucharest

Ganz oldschool bahnten wir uns diesmal ohne Internet den Weg vom Flughafen zum Hotel. Dabei waren ein paar kleinere Schwierigkeiten zu meistern. Die U-Bahn-Linie befindet sich noch in der Planung, sodass wir auf einen Bus zurückgriffen. Vermutlich wäre Taxi-Fahren einfacher gewesen, aber das ist ja langweilig. Flughafen-Transfer-Busse gehören fast schon zu einem Städtetrip dazu. Bei einer Metro-Station am Gara de Nord wechselten wir dann eine Etage tiefer und mussten nur zwei Stationen fahren.

Hier machte sich noch einmal das Fehlen eines Stadtplans bemerkbar, aber wir konnten uns noch daran erinnern, dass das Hotel nicht weit von der Metro-Station Piața Romană entfernt war. Einmal um den Häuserblock gelaufen stand es auch schon vor uns: Das erst kürzlich neu eröffnete Sheraton ist immerhin das zweithöchste Hotels Bukarests.

Von unserem Zimmer im neunten Stock hatten wir eine prima Aussicht über die Stadt – an dieser Stelle freute ich mich schon auf den Sonnenuntergang, der uns von dort oben sicherlich auch ein tolles Bild bieten würde. Bilder davon haben wir aber erst am nächsten Abend gemacht, diese sind also im nächsten Bukarest-Post zu finden.

Stadtspaziergang bei Sonnenuntergang

Mit einer Stunde Zeitverschiebung, auf-die-Koffer-warten, Transfer zum Hotel und dem Auskundschaften unseres Zimmers war es mittlerweile bereits später Nachmittag geworden. Wir entschieden uns für einen entspannten Spaziergang und wollten uns in der näheren Umgebung des Hotels umschauen.

Old vs. New

Dabei stießen wir auf das Athenäum, die Universitätsbibliothek mit einer Statue von König Carol I und direkt nebenan der Piața Revoluției mit dem Innenministerium. Drei sehr imposante Bauwerke, bei denen man deutlich den Einfluss verschiedenster Stilepochen sieht. Wir hatten aber noch nicht genug gesehen und schlenderten etwas weiter abseits der vielbefahrenen Straße, an der die drei Gebäude liegen. Vorbei an der Kretzulescu-Kirche (aus roten Ziegeln gebaut, also nochmals ein anderer Baustil) war der Cișmigiu-Park unser Ziel. Man merkt, dass wir mittlerweile die stolzen Besitzer eines Stadtplans waren und so nun auch tatsächlich wussten, wo wir überhaupt hinliefen.

Auf dem Nachhauseweg zeigte sich die Stadt noch von ihrer schönsten Seite: Der Sonnenuntergang tauchte alles in ein hübsches, goldenes Licht und den Himmel in zartes Rosa. Das perfekte Ende für den ersten Abend!

Vielen Dank an Blue Air und das Sheraton Bucharest für die Einladung.