Exzentrische Looks, Lederkorsetts und Gürtelschnallen sind eigentlich ihr Ding. Nicht umsonst gehört Lady Gaga zu ihren Kundinnen. Diesmal bewegt sich Marina Hoermanseder jedoch weiter weg von ihrer Mode mit Fetisch-Assoziationen und wirft stattdessen eine große Portion Blumen in den Raum. Oder besser gesagt auf den Laufsteg: Kunstblumen finden sich im Haar der Models, auf Röcken und auf Handtaschen. Mehrere Tausend Blumen aus Leder sollen es gewesen sein.

Dass ihre Kollektion sich deutlich von den meisten anderen auf der Berliner Fashion Week abhebt, liegt nicht nur daran, dass für das Schuhwerk ihrer Runway-Show kein geringerer als Christian Louboutin herhalten durfte. Die legendären Schuhe mit der roten Sohle habe ich in Berlin bisher sonst nur an den Füßen von Gästen gesehen.

Ihre Show fand am letzten Tag der Berliner Fashion Week Outdoor am Kronprinzenpalais statt. Wie Skulpturen wirken die gigantischen Röcke, die starr mitwippen. Natürlich verzichtete die Designerin, die ihren Abschluss übrigens an der Modeschule Esmod in Berlin machte, nicht auf ihr Markenzeichen: Röcke, die über und über aus Gürteln zu bestehen scheinen und auch an anderen Kleidungsstücken sind die Schnallen-Details zu entdecken. Auch Dreidimensionalität spielt in der Kollektion eine große Rolle.

Die gesamte Frühjahr/Sommer 2016 Kollektion kommt in Pastellfarben daher – ein sanftes Hellgrün, Rosa und Pfirsich dominieren die Looks. Zwischen die auffälligen und sicherlich nicht alltagstauglichen skulpturellen Röcke mischte Marina Hoermanseder diesmal einige tragbare Stücke – Blusen, Röcke, Teile aus Spitze und Kleider jeweils mit einem gewissen Twist versehen.

Ohne die extravaganten Lampenschirm-Röcke und die Schnallendetails hätte die ganze Show eher wie eine spießige Gartenparty gewirkt – die Designerin schaffte aber den gelungenen Mix aus tragbaren Lieblingsstücken und kunstvollen Kreationen. Garniert wurde das gesamte Ensemble noch durch Handtaschen und Rucksäcke – natürlich mit Schnallendetails.

Übrigens war dies erst ihre vierte Show in Berlin. Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich bin ein großer Fan. Bitte mehr davon – solche Talente braucht Berlin!

All photos (c) posh photography / Rafael Poschmann