Zypern #4: Auf der Suche nach Aphrodite und Schildkröten
Wie ich in meinem letzten Zypern Bericht (hier der Post) erzählt hatte, hatten wir gerade die Tombs of the Kings in Paphos besichtigt und sind danach weiter zur Coral Bay aufgebrochen. Allerdings war unsere Tour damit noch nicht zu Ende: Mietwagen sei Dank fuhren wir weiter gen Norden, denn laut allen Zypern-Reiseführern, die wir zuvor konsultiert hatten, sollte dort DAS Highlight schlechthin auf uns warten: Die Bäder der Aphrodite.
Kein Geheimtip also, aber wenn sich diverse Heftchen und Broschüren einig waren, dass die Stimmung magisch und der Lichteinfall durch exotische Pflanzen unglaublich sein sollten, dann war der Ausflug wohl doch die Reise wert. Verfehlen konnte man die Location nicht – dank zig Wegweisern endete unsere Fahrt auf einem großen Parkplatz neben gefühlt zwanzig Reisebussen. Schonmal ein erstes Anzeichen dafür, dass mir die Sehenswürdigkeit wohl nicht so gut gefallen würde, denn touristenüberlaufene Orte zu denen man mit Reisebussen gekarrt wird sind meist ein wenig überbewertet.
Die Bäder der Aphrodite
Man betritt also eine Art botanischen Garten, der wegen der Temperaturen aber nicht so extrem begrünt war, und folgt weiter den Hinweisschildern, bis man vor einer ca. 10m² großen und ca. 20cm tiefen Pfütze steht. “Bäder der Aphrodite” steht ganz groß darüber. Ohje. Das konnte doch nicht alles sein? Wo war der magische Lichtschein? Und die tropischen Pflanzen? Ein paar Äste hingen darüber, ja. Ich bin mir auch sicher, dass eine Aphrodite sicher kein Thermal-/Spaßbad kannte, aber nun mal ehrlich, ich fühlte mich ein wenig verarscht. Vor allem, weil man nicht einmal von einem Naturphänomen sprechen kann, wenn man diverse, miserabel versteckte Wasserleitungen sieht. Vor allem die Mehrzahl “Bäder” ist schlichtweg falsch. Wenn überhaupt, dann kann man lediglich von einem einzigen Bad sprechen. Auch der Hinweis, dass man bitte nicht kopfüber hineinspringen sollte, hätte man sich getrost sparen können – wer macht schon einen Kopfsprung in eine nicht einmal knietiefe Wasseranlage? Autsch, liebe Autoren der Reiseführer, ihr solltet eure Empfehlungen echt mal überdenken…
Lohnenswert ist höchstens die Aussicht, wenn man im Areal des botanischen Gartens ein Stückchen bergauf läuft und über das weite Meer blicken kann.
Glücklicherweise hatten wir noch einen weiteren Programmpunkt auf unserer Liste stehen: Die Lara Bay. Letztere ist nämlich eine der wenigen Schlüpfplätze von Schildkröten und in der Hoffnung, eine zu sehen, hüpften wir wieder in unseren Mietwagen. Die Fahrt dorthin war wieder mehr nach meinem Geschmack: Keine Beschilderung, keine Touristen, ja, sogar befestigte Straßen verließen wir ab einem bestimmten Punkt. Unterwegs sieht man sehr viel von der schönen Landschaft Zyperns – ich fragte mich an dieser Stelle, ob das die Insaßen der Aphrodite-Reisebusse wenigstens auch erlebt hatten?
Lara Bay – wo sind die Schildkröten?
Auch wenn wir in der Lara Bay wahrscheinlich nicht nur zur falschen Uhrzeit, sondern auch noch zur falschen Jahreszeit aufschlugen, bekamen wir glücklicherweise doch tatsächlich Schildkröten zu Gesicht. Diverse Helfer sorgen stets dafür, dass die Schildkrötenbabys nicht von Tieren vor dem Schlüpfen bereits getötet werden und helfen ihnen auf dem Weg zum Meer. Dabei werden immer ein paar wenige Tiere für ein paar Tage in einem großen Salzwasseraquarium gehalten, damit sich jedermann die Schildkrötchen einmal von Nahem ansehen kann. Wir hatten also Glück, dass wir gerade welche erwischt haben. Zwei Arten davon gibt es an diesem Strand: Die unechte Karettschildkröte sowie die Suppenschildkröte (ja, die heißt wirklich so… und ich kann mir leider auch vorstellen, warum). Die Schlüpfling waren unglaublich goldig – ich hätte denen stundenlang beim Paddeln zusehen können.
Petra tou Romiou – Aphrodites Geburtsort
Mit diesem Strand endete auch der Ausflug an diesem Tag, aber aufgrund der Pleite mit den Aphrodite-Bädern (oder besser: -Bad) muss ich an dieser Stelle unbedingt noch eine andere Sehenswürdigkeit erwähnen, die sich mit dem Mythos um die Göttin Aphrodite beschäftigt. Zypriotische Legenden erzählen nämlich vom Geburtsort der Aphrodite (die leicht makabre Geschichte dazu könnt ihr euch ergooglen oder ihr schaut mal bei Phil vorbei) – kurz gesagt, Mythos hin oder her, die Steinformationen im türkisblauen Meer sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Man sollte vielleicht noch wissen, dass die Stätte vor Ort “Petra tou Romiou” genannt wird – “Aphrodite’s Birthplace” steht nämlich nur auf manchen Schildern. Von Paphos über die Autobahn kommend, sucht man diesen englischen Hinweis aber vergeblich.