Wow, schon Halbzeit! Drei Stopps unserer Mittelmeer-Kreuzfahrt lagen bereits hinter uns, und drei vor uns. Genau die Hälfte war also bereits vorbei. Nach dem letzten Halt in Split führte uns die Kreuzfahrt an diesem Tag nach Korčula in Kroatien. Der folgende Satz aus unserem Tagesprogramm ließ uns an diesem Tag erst einmal ins Grübeln geraten: “Korčula ist eine Halbinsel.” Ja, aber Korčula ist doch eine Insel? Genau, aber beide Aussagen sind korrekt. Auf der Insel Korčula liegt die Stadt Korčula, die selbst eine Halbinsel bildet. Eine Halbinsel auf einer Insel sozusagen. Ganz schön hinterlistig! ;)

Nachdem sich unsere Verwirrung also in Luft aufgelöst hatte, wurde wieder fleißig getendert. Diesmal nutzten wir die Boots-Verbindung von der MS Europa 2 zum Land sogar zweimal, einmal Mittags, einmal Abends. Aber puh, das Tender-Geschaukel ist echt gewöhnungsbedürftig. Ich war jedes Mal froh, den Fuß wieder an Land respektive auf das größere, nicht-schaukelnde Schiff zu setzen. Dafür war das Wetter höchst sommerlich (man bedenke, dass zu diesem Zeitpunkt zu Hause so um die 10 Grad herrschten, Nieselregen auf der Tagesordnung stand und ich den “Sommer” für dieses Jahr schon fast abgehakt hatte!) und das Wasser hätte nicht klarer sein können. Die Stadt Korčula an sich ist schnell besichtigt – ehrlich gesagt sind wir auch eher nur spazieren gegangen. Einmal vom Hafen bis hoch zu einer kleinen Kirche (ca. 10 bis 15 Minuten zu Fuß) und wieder zurück. Nach dem Marathon-Sightseeing in Venedig, Ravenna und Split an den Tagen zuvor hatten wir eher Lust darauf, uns ein wenig in der Bucht ans Wasser zu setzen und die Seele baumeln zu lassen.

Größenvergleich: Große Segelyacht, rechts daneben die Europa 2

Die zweite Tour später am Abend haben wir dann noch genutzt, um die Segelboote in der Marina von Korčula anzuschauen und uns nochmals ans Ufer zu setzen. Wer mehr Lust auf Sightseeing hat: Angeblich befindet sich das Geburtshaus von Marco Polo dort, wobei ich mir sicher bin, dass mehrere Städte diese Würde für sich beanspruchen. Außerdem gibt es wohl ein recht bekanntes Gemälde von Jacopo Tintoretto in der Markuskathedrale. Wie gesagt haben wir an diesem Tag aber eine kleine Besichtigungspause gebraucht. Ein bisschen Reizüberflutung hatten wir ja schon: Wenn ich mir jetzt vorstelle, eine drei- oder vierwöchige Kreuzfahrt zu machen, bräuchte ich dazwischen definitiv mehr Seetage oder würde mir längere Aufenthalte an einem Ort wünschen. Schließlich möchte man ja immer noch Urlaub machen. Eine Woche jeden Tag eine andere Stadt anzuschauen hört sich ja per se nicht anstrengend an – aber ich glaube, wir haben es an den ersten drei Tagen einfach ein wenig übertrieben. Ich leide ja auch grundsätzlich unter “FOMAS” (Fear Of Missing A Shot – die Angst, ein Motiv nicht zu knipsen) und habe ständig überall eine Kamera dabei. Und sei es nur ein Smartphone. Tja, Bloggerkrankheit, würde ich sagen…

Korčula im Abendlicht

Aber zurück zu Korčula: Dass das Mittelmeer in der kroatischen Gegend unglaublich klar ist, wusste ich schon – früher habe mit meiner Familie dort schon oft Urlaub gemacht. Daher habe ich mich richtig gefreut, dieses wunderschöne, tiefblau-türkise Wasser wieder zu sehen. Die Farbtöne des Meers sind teilweise unglaublich faszinierend. An machen Stellen sieht man richtig, dass das Wasser ein paar Meter vom Ufer entfernt sehr seicht ist, der Meeresgrund dann aber schnell steil abfällt. So sieht die Wasserfarbe an der einen Stelle helltürkis aus, direkt daneben dunkelblau. Total surreal!

Übrigens habe ich mich das schon am Vortag gefragt. Wieso scheinen hier alle Besitzer eines Segelboots total segelfaul zu sein? Die meisten hatten – trotz Windstärken von denen man auf den bayerischen Seen hier nur träumen kann – die Segel gar nicht erst hochgezogen, sondern tuckerten einfach mit dem Motor herum. Wozu kauft man sich denn dann überhaupt ein Segelboot? Fragen über Fragen. Des Rätsels Lösung habe ich leider nicht lüften können ;)

Am Abend brachen wir dann zu einer der letzten Etappen auf: Von Korčula führte uns die Reise nach Kotor in Montenegro. Ein neues Land auf meiner persönlichen Landkarte… Mehr dazu in Kürze!

Alle weiteren Kreuzfahrtberichte.

Vielen herzlichen Dank an Hapag Lloyd und die MS Europa 2 für die Einladung zu dieser Reise!
Alle Bilder in diesem Post sind von Phil oder mir fotografiert.