Huch? Dachte ich nach den ersten paar Looks der Rebekka Ruétz Show und warf vorsichtshalber noch einmal einen Blick auf die Einladung. Ja, ich saß tatsächlich in der richtigen Show. Ich hatte allerdings zwei Sekunden vor Eintreffen des ersten Models noch das Bild der letzten Sommerkollektion im Kopf: Ein wahrer Mädchentraum aus weiß und gelb, süß, sommerlich, verträumt… Aus meinem Traum wurde ich dann aber doch schnell herausgerissen, denn diesmal hat sich die Designerin etwas ganz anderes einfallen lassen. Statt gelben Stoffen bringen uns metallische Fasern und allerlei andere schimmernde Elemente den Glanz der Sonne ins Haus. So nämlich der – auf den zweiten Blick überaus treffende – Name der Kollektion. Splendor Solis, für die Lateiner unter euch.

Ich muss gestehen, im ersten Moment habe ich mich fast ein wenig überfordert gefühlt: schwarze Looks, schwarze Lippen, düstere Stimmung. Sommer? Hm, auf den ersten Blick nicht. Leder, Metallic, Plastik, fließende Stoffe, Cut-Outs – wow wow wow, da hat sich Rebekka Ruétz aber ausgetobt! Auf den zweiten Blick vermischt sich diese Flutwelle an unterschiedlichen Materialien aber zu einer stimmigen und ganz besonderen Kollektion. Aber halt, Materialmix? Da war doch was. Das geschickte Kombinieren von verschiedensten Materialien hat sich quasi zu einer Spezialität im Hause Rebekka Ruétz herauskristallisiert. So langsam fand ich den Draht zu der Frühjahr-/Sommerkollektion. Meine Favoriten: Der All-White Look mit Gliteroberteil und der kurze roséfarbene Lederanzug. Ich wage auch zu behaupten, dass ungewöhnliche Materialien wie Plastik im nächsten Jahr eine große Rolle in der Modewelt spielen werden.

Auch in Sachen Gesichtsschmuck wurde diesmal wieder dick aufgetragen. Na gut, nicht ganz so dick wie im Januar. Aus der Ferne dachte ich zuerst an aufgeklebte Bärte, die sich aber schnell als schwarze Plasikwaben herausstellten. Solche Muster finden sich auch auf manchen Kleidern wieder. Neben ganz viel Neuem entdeckte ich auch einen alten Bekannten: Den typischen Rebekka-Ruétz-Taillengürtel mit drei kleinen Schnallen vorn.

Fazit: Anders, neu, interessant – und doch von oben bis unten Rebekka Ruétz.