Diese ist alle Posts mit dem Postmonat Juli, 2012. Bitte benutzen sie auch die Suche-Funktion.
Steven Tai, präsentiert in Kooperation mit der Elle und der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, zeigte uns heute eine Show der ganz anderen Art. Nach einem amüsanten Kurzfilm über das Hyères Festival, bei dem Tai einen Preis erhalten hat, präsentierte er seine Kollektion quasi als Nachfolger von Iris van Herpen und Wang Yutao mit seinem Label Beautyberry.
Der erste Look, das Key Piece des Designers Steven Tai, bestand aus unzähligen, aufgenähten Nieten – nur der Designer selbst mag wissen, wieviele Stunden Arbeit man in ein solches Werk stecken muss. Der Kanadier bewies, dass Mode nicht nur Kleidung, sondern auch Kunst sein kann: Schichten über Schichten von Stoff, Schnitte, die eine voluminöse Dreidimensionalität entwickelten und Silhouetten, die den weiblichen Körper beinahe schon entfremdeten. Hinzu kamen allerdings auch einige wenige Oversized-Jacken und Hosen aus starrem Material, die man durchaus als tragbar bezeichnen könnte. Bestückt mit Nerd-Brillen und langen, glatten Haaren schickte Tai seine Models in seinen Kunstwerken über den Runway: Was bleibt, ist ein konzeptioneller, kunstvoller Eindruck. Eine gelungene Abwechslung auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin und eine schöne Überraschung hat das vielversprechende Ausnahmetalent da bewiesen! Auf jeden Fall sollten wir diesen Jungdesigner ganz genau im Auge behalten: Ich bin mir absolut sicher, dass wir noch einiges von ihm erwarten dürfen.
In der wunderschönen Villa Elisabeth präsentierte uns Malaika Raiss heute ihre Sommerkollektion im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Viel Weiß und ein wenig Schwarz, gebrochen durch ein frisches Mint und saftiges Dunkelgrün machten die Kollektion aus.
Wie im Januar, arbeitete die Jungdesignerin mit verspielten Cutouts und einem breiten Materialmix. Vor allem hat sie Wert auf die Schulterdetails gelegt. Auch Transparenz spielte erneut eine große Rolle in ihrer Frühjahr/Sommerkollektion “A Bigger Splash”. Neben seidigen Stoffen verwendete Malaika Raiss auch dünnen oder löchrigen Strick. Sehr schön fand ich, dass die Models nicht nur verhalten lächelten, sondern zum Teil richtig strahlten – wie wir das auch bereits in ihrer letzten Runwayshow erleben durften. Ein interessantes Detail: Viele Säume waren schlichtweg nicht abgesteppt, oder gar ausgefranst, sodass neben den weiten Schnitten ein Eindruck von enormer Leichtigkeit und Unbeschwertheit entstand. Der Schmuck von Sabrina Dehoff setzte dieser schönen Präsentation noch ein Krönchen auf.
Die junge Designerin weiß ihr Publikum mit harmonischer Eleganz und kreativer Detailverliebtheit sowie der perfekten Locationwahl zu verzaubern – und Vorfreude auf den nächsten Sommer hat sie mir auf jeden Fall bereitet.
Die zweite Show auf der Mercedes-Benz Fashion Week, die ich heute besucht habe, war Blacky Dress. Zu “If you’re going to San Francisco” schritten die Models mit geglätteten, zurückgekämmten Haaren so gar nicht hippie-esk über den Runway. Ein wichtiges Element der Kollektion für Spring/Summer 2013 waren vorne spitz zulaufende Tücher, die teilweise ganz im Sinne des Material-Mix Enden oder Elemente aus anderen Stoffen hatten. Mit Schmuck hielt man sich bei Blacky Dress sehr zurück, hier und da sah man aber einen schlichten Choker.
Sehr präsent war ein grafisches, schwarz-weißes Muster und sichtbar platzierte Reißverschlüsse. Bei vielen Looks durfte man sich auch das Motto “ein schöner Rücken kann auch entzücken” zu Herzen nehmen: Zum Beispiel waren manche Teile vorne gemustert, und hinten einfarbig, oder besaßen schlichtweg eine andere Farbe. Ob Einteiler oder kurze und lange Kleider, oft war ein schmales Band an der Hüfte eingezogen, das als Gürtel diente. Das Spiel zwischen knalligem Orange und erfrischendem Mint hat mir besonders gut gefallen, vor allem ein orangener, dünner Trenchcoat und die mintfarbenen Plissees überzeugten mich besonders. Im Kontrast dazu stand ein goldenes, starres Lamé-Oberteil, das den Look perfektionierte.
Laut, bunt und viel: Wie gewohnt eröffnete Anja Gockel ihre Show mit einem Hahnenschrei (diesmal gab es auch kein Gegackere aus der Fotografenecke). Gleich der erste Look war knallbunt gehalten, das florale Muster passte zu den riesigen Seerosenblättern, welche auf den Köpfen der Models befestigt waren. Dazu trugen sie bauschige Wuschel-Haarmähnen. Während der Show erblickte ich übrigens ein paar bekannte Gesichter: Leyla Mert, Sara Nuru und Rebekka Mir wurden für Anja Gockel über den Laufsteg geschickt. Wie man es von der Designerin gewohnt ist, wurden einige Looks auch mit dem typischen Logo versehen, auffällige Prints und Color Block Farbkombinationen waren ebenfalls ein viel gesehener Gast.
Bei Michael Sontag startete die Show am Donnerstag mit mehreren, fast komplett in schwarz gehaltenen Looks. Die Farbpalette erhellte sich im Laufe der Show, sodass man ein knalliges Gelb oder Blau zu Gesicht bekam, jedoch blieben der Hintergrund und die Beleuchtung ziemlich düster. Zunächst zu verstörenden Klängen, dann zu “Impossible Sound” von Sufjan Stevens, schwebten die Models langsam über den Laufsteg. Eine sehr künstlerische Schau bekamen die Gäste zu sehen, ein Spiel zwischen starren und fließenden Stoffen, ungewöhnlichen Schnitten, Asymmetrie, Drapierungen an den Seiten von Hosenbeinen und unterschiedlichsten Materialien. So marschierte das ein oder andere Model auch mit in Regenbogenfarben glitzernden, spitzen Ballerinas über den Laufsteg. Ganz ehrlich: Gerade wegen der Andersartigkeit eine meiner favorisierten Shows gestern!