Fashion Week Berlin January 2012: Von Bardonitz (Studio)
Wäre “Ich probiere mal etwas anderes” der Slogan der Designerin Nicole Roscher gewesen, hätte sie mit ihrer Kollektion voll ins Schwarze getroffen. Ins Schwarze darf hier auch wörtlich genommen werden: Nicht nur die präsentierten Entwürfe, sondern auch die gesamte Stimmung war von einem dumpfen, dunklen Gefühl beherrscht. Dazu gab es verstörend-melancholische Klänge von einem live gespielten, mir unbekannten Instrument, die einen leichten asiatischen Hauch versprühten.
Ein langärmeliger Body mit einem schwarz-roten grafischen Print war der einzige kleine Farbtupfer im gesamten Raum. Nicole Roscher arbeitete für ihr Label von Bardonitz viel mit Transparenz und übergroßen Details: Zum Beispiel die Schulterpartie an einer Jacke oder die Taschen auf der Vorderseite eines Mantels. Einem Männer-Model wurde ein riesiger Priesterhut aufgesetzt, den die Designerin auch schon mal selbst zurechtrückte, wenn denn nicht mehr alles perfekt saß. Alle Models standen während der gesamten Präsentation brav auf ihren Podesten und hatten flache Plateau-Schuhe an den Füßen. Laut ihrer Website arbeitet Nicole Roscher in ihren Werken alte Familiengeschichten auf – daher auch der Name “von Bardonitz”, den sie auf dem Dachboden ihrer Großmutter entdeckt hatte.