Events: Chad Coombs – Ausstellung “Expired”
Mal wieder eine Ausstellung zu besuchen, stand schon seit längerer Zeit auf meiner To-Do-Liste: Vor ein paar Jahren war ich sicherlich jeden Monat in einer anderen Ausstellung, nun schon seit fast einem Jahr nicht mehr. Zu meinen Favoriten zählte bisher immer die Hypo Kunsthalle in den Fünf Höfen in München, die immer wieder interessante Sammlungen ausstellt. Beispielsweise war ich dort bei Mark Rothko oder Jean Dubuffet.
Nun aber zum eigentlichen Thema: Diesmal war ich zu Besuch in der Ausstellung von Chad Coombs mit dem Namen “Expired”.
Aus der Serie “Polaroid”: Ohne Titel, 2010 (c) Chad Coombs/ Candela Project Gallery
Zur Vernissage am 2. März war ich zwar eingeladen, aber leider fand an diesem Tag eine Prüfung meines Studiums statt. Dennoch führte mich ein paar Tage darauf mein Weg in die Holzstraße 11 in München, zur Candela Project Gallery. Der kanadische Fotograf Chad Coombs erstellt Collagen aus Frauenköpfen, die er im Internet findet, und schießt schließlich ein Polaroid von seinem Werk. Diese Sofortbilder bearbeitet Coombs noch, indem er Teile übermalt, Kratzungen vornimmt (Serie “Polaroid”) oder teilweise sogar das Bild, nun ja, auseinandernimmt (Serie “Peeled”).
Eindrücke von der Vernissage am 2. März, Fotograf Outdoor: Erwin Rittenschober, Fotograf Indoor: Andreas Kotowski
So entstehen Bilder, auf denen wir Frauenköpfe mit Mündern statt Augen zu Gesicht bekommen oder auch entstellte Köpfe mit einem riesigen und einem normalen Auge. Ein Detail, das mir aufgefallen ist: Bei den meisten Gesichtern sind die Formen der Augenwimpern so nachgekratzt worden, dass sie sofort herausstechen – als ob die Dame auf dem Bild sich einige wenige Kunstwimpern angeklebt hätte. Teilweise sind die Werke mit veränderten Songtexten überschrieben, manche Bild-Manipulationen entfremden die dargestellten Frauengesichter auch komplett – sowohl in die positive Richtiung, hin zur über-makellosen Schönheit, als auch in die negative.
Bilder von der Galerie, oben: Serie Peeled, unten: Serie Polaroid; Fotograf Indoor: Andreas Kotowski
Besonders interessant fand ich die Original Polaroid-Bilder, auf welchen die Technik der Collage gut zu erkennen ist. Man sieht trotz der geringen Größe eines solchen Polaroids jedes noch so kleine Detail. Noch ein paar Worte zu seiner Person selbst: Coombs wurde 1982 in Kanada geboren und entdeckte die Fotografie als Art der Kunst für sich, nachdem ihn eine Sehbehinderung bei der Malerei beeinträchtigte. Mit seiner Kunst möchte er vor allem zum Denken anregen und auf die Probleme der heutigen Welt eingehen.
Mein Fazit: Die Ausstellung ist zwar klein, aber fein, die Bilder des Künstlers sehr interessant und falls ihr auch gerne dorthin möchtet, habt ihr noch bis 3. Juni Zeit dazu (Holzstraße 11, Candela Project Gallery, im Innenhof). Wie gefallen euch die Arbeiten von Chad Coombs?
Vielen Dank an die Candela Project Gallery für die Bereitstellung der Bilder!
Ich finde Chad’s Bilder großartig!! Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich sofort das ein oder andere kaufen. Aber das weißt du ja schon. ;-)
Schön dass es dir auch gefallen hat – wir sollten definitiv öfter zusammen auf eine Ausstellung gehen :)
Das ist ja was ganz neues, dass ein Künstler mit seinen Werken auf die Probleme der heutigen Welt eingehen und zum Denken anregen will.
Naja, nicht immer…